Im Zickzackkurs über die Nordinsel
Neuseeland ist so unfassbar vielfältig, dass es uns nun kurz nach den schönen Stränden schon in eine Region treibt, in der man im Winter hervorragend Ski fahren kann. Aber deswegen sind wir nicht hier – und hier ist ja aktuell Sommer!
Wir wollen in die Vulkangebiete auf der Nordinsel, zunächst mit einem Stopp in Taupo. Dort gibt es die berühmten Huka-Falls, die zwar sehr viel Wasser transportieren (ca. 220.000 Liter pro Sekunde), aber sie „fallen“ dabei bescheidene 11 Meter. Ganz Neuseeland pilgert hier hin, aber für uns erschließt sich die Magie nicht ganz. Unser Highlight ist eher, dass wir zufällig wieder Monika und Martin treffen, die ebenfalls gerade in Taupo weilen. Gemeinsam gehen wir abends Pizza essen. Das ist für uns eine echte Abwechslung, denn im Camper haben wir diesmal nur einen Herd, keinen Ofen, da ist so eine Pizza echt mal Luxus. Am nächsten Morgen fahren wir bei bestem Wetter weiter südlich den Lake Taupo entlang und machen bei Sonne und Wind mal wieder einen Waschtag, der ist echt fällig und immerhin trocknet heute alles gut. Mit frischen Klamotten geht es in die Berge, in den Tongariro National Park. Hier wanden wir zu den Taranaki Falls und haben einen schönen Blick auf den Mount Ngauruhoe. Der ganz große Berg, der Mount Ruapehu, ist heute leider schüchtern und versteckt sich hinter Wolken. Gestern konnten wir ihn noch aus der Ferne vom Seeufer des Lake Taupo sehen – immerhin. Wir haben die Wanderung dennoch sehr genossen, hat Spaß gemacht!
Und schon ruft der nächste Vulkan, wir fahren nach Westen zum Mount Taranaki – gleicher Name wie die Falls oben, aber das ist Zufall und kein Schreibfehler des Autors 😉 Dieser Berg ist ein nahezu perfekter Kegelvulkan und bildet eine schöne Halbinsel ganz im Westen der Nordinsel. Wir fahren auf den Vulkan rauf und wandern dort bei den Dawson Falls eine schöne Runde, die anspruchsvoller ist als erwartet. Die Nacht verbringen wir ganz am westlichen Ende der Halbinsel und schlafen beim Klang von rauschenden Wellen ein. Eigentlich wollen wir noch länger hierbleiben, aber das Wetter verschlechtert sich. Von Westen rauscht ein Starkregengebiet an und daher entscheiden wir uns spontan vor dem Regen davonzufahren, einmal quer über die Insel bis ganz in den Osten der Nordinsel Neuseelands.
Die Fahrt in den Osten dauert bei unserer Reisegeschwindigkeit 2 ganze Tage, aber der Plan geht auf und mit nur noch wenig Regen können wir Napier erkunden. Napier erlebte 1931 ein starkes Erdbeben und wurde durch die Erdstöße und vor allem das nachfolgende Feuer weitestgehend zerstört. Die Stadt wurde zügig wieder aufgebaut, und zwar fast ausschließlich im seinerzeit angesagten Art Déco Stil. Noch heute gilt die Stadt als die größte Ansammlung von Gebäuden in diesem Stil, nur Miami South Beach hat etwa ähnlich viele Gebäude zu bieten. Bei halbwegs trockenem Wetter streifen wir durch die Innenstadt, viele Gebäude sind wirklich gut erhalten und lohnen ein Foto! Selbst Wohngebiete haben oft noch toll erhaltene Wohnhäuser aus der Zeit.
Napier hat zudem noch eine Besonderheit: Es gibt am nahen Cape Kidnappers eine Tölpelkolonie, die sich erst in den letzten Jahrzehnten stark entwickelt hat – zu den Zeiten von James Cook gab es die auf jeden Fall noch nicht. Heute sind es bis zu 8.000 Brutpaare und wir wagen den etwas abenteuerlichen Weg dahin: Entlang der Steilküste kann man am Strand entlang 8km wandern, um zur Kolonie zu gelangen – allerdings nur in einem eng definierten Zeitfenster zwischen dem Hochwasser. Wir passen den Moment gut ab und erreichen die erste, kleinere Kolonie nach 2 Stunden Strandwanderung. Diese Kolonie befindet sich auf der Höhe des Strandes und wir sind begeistert wie viele Tölpel bereits hier brüten und durch die Luft fliegen. Auch andere Vogelarten wie Küstenseeschwalben und Tauben brüten hier in den Felsen. Die Hauptkolonie kommt aber erst einen Kilometer weiter, ein steiler Anstieg an den Klippen steht an. Doch daraus wird nichts! Wir kommen zu einer Stelle, an der das Wasser noch zu hoch steht, der kräftige Wind drückt es zu stark an die Küste. Wir kämen hier jetzt nur mit nassen Füßen und Beinen weiter – und wir wissen nicht ob und wie wir wieder zurückkämen. Wir überlegen zu warten, aber selbst wenn sich dann eine Möglichkeit für den Hinweg ergibt, wie sieht es wohl aus wenn wir 2 Stunden später wieder zurück wollen? Warten ist dann keine Option mehr. Daher sind wir mit den gesichteten Tölpeln zufrieden und beobachten diese lieber noch eine Weile. Wir kommen den Tieren auf dem Weg teilweise auf bis zu ca. 10 Meter nah, es macht ihnen nichts aus und wir sind froh darüber, denn stören wollen wir sie natürlich nicht. Ein wirklich tolles Tiererlebnis!
English: We are heading down to the Volcanoes of New Zealand’s North Island and hike both in the Tongariro National Park and the Taranaki National Park, before weather changes. Instead of waiting for the rain to arrive, we head out to the far east to visit Napier, a city destroyed by a major earthquake in 1931. At that time, the city has been re-built in Art Déco style, and many buildings have been preserved. On top, there is nature to explore just around the corner at Cape Kidnappers with its gannet colony. We hike on the beach along the cliffs in a tightly measured out tide window, which allows us to get in and out safely.
Ein toller und lesenswerter Bericht
Macht Spaß zu lesen und träumen
Wie immer schöne Bilder und spannende Geschichten! Die schnäbelnden Tölpel schön getroffen! Im Süden bei Dunedin gibt es auch eine Albatroskolonie (die einzige auf dem Festland), vielleicht kommt ihr da noch hin 😎 Ich wünsche Euch schöne Weihnachtsfeiertage im Sommer (hier liegt Schnee) und einen guten Rutsch!