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Höher geht es hier nicht mehr

Wir durchqueren Alaska, um an die südliche Küste von Zentralalaska zu gelangen, dabei wollen wir auch beim höchsten Berg Nordamerikas, dem Denali, vorbeischauen. Doch dieser zaudert und lässt sich nicht blicken. Mehr Glück haben wir dann im Süden mit spektakulären Gletschern auf der Kenai-Halbinsel.

Nach dem Hochsommer in Fairbanks lässt die Wettervorhersage eine Schlechtwetterphase erkennen, und das genau dann, wenn wir wieder in die Natur wollen, zum Denali. Mit 6.190m ist er der höchste Berg Nordamerikas und er steht relativ einzeln, man soll ihn von einem bestimmten Punkt aus im Denali Nationalpark direkt 5.500m hoch aufragen sehen. Nun, wir wussten dass wir zu diesem Punkt nicht kommen würden, denn durch einen Erdrutsch ist die einzige Zufahrtsstraße in den Nationalpark ab Meile 43 seit einiger Zeit für mehrere Jahre gesperrt. Aber den Berg an sich kann man bei gutem Wetter auch über hunderte Kilometer Entfernung sehen. Im Nationalpark gibt es einen weiteren Spot an Meile 9, von dem aus man den Berg in 200km Entfernung sichten kann. Also auf, vor dem schlechten Wetter wollen wir noch im Park sein, um den Berg nicht zu verpassen. Machen wir es kurz: Der Berg wollte nicht. Am ersten Tag lag zu viel Rauch von Waldbränden in der Luft, am 2. Tag Regen, am 3. Tag Wolken und am 4. Tag Regen. Trotzdem war der Besuch im Park wirklich toll! Zunächst haben wir uns die Huskys des Parks angeschaut, es sind Arbeitstiere, die im Winter als Schlittenhunde eingesetzt werden und nur so ist es dem Nationalpark möglich hier seine Arbeit zu verrichten. Um den Nationalpark und dessen Tiere besser zu sehen, wollen wir weiter reinfahren. Die Parkstraße ist nur bis Meile 15 für den Privatverkehr geöffnet und so haben wir uns einen Bus gebucht, der bis Meile 43 und zurück fährt. Auf Empfehlung unseres Reisebüros haben wir den letzten Bus genommen, Abfahrt um 18:30 Uhr und zurück erst um 23:00 Uhr! Das sind 4,5 Stunden Zeit, in denen wir viele Wildtiere gesehen haben, das war wirklich schön: Grizzly-Bären, Dall-Schafe, Elche, Rentiere, Rotfüchse, einen Baumstachler und viele Ptarmigans, die Moorschneehühner (ihr erinnert euch an die Geschichte zu „Chicken“?). Außerdem waren wir im Park noch Wandern, es war schön wieder in der Natur zu sein!

Weiter auf unserem Weg in den Süden haben wir danach in Anchorage Halt gemacht, der größten Stadt in Alaska. Den Namen kennt man ja und wir hatten eine wirklich große Stadt erwartet, aber die Dimensionen sind auch hier anders: 300.000 Einwohner hat die Stadt (nur) und für uns wenig zu bieten. Wir suchen die Aussichtspunkte auf und laufen durch die gesichtslose Innenstadt, aber nichts hält uns, die Stadt hat wenig fürs Auge zu bieten. Also stocken wir hier nochmal die Vorräte auf und fahren weiter in den Süden auf die Kenai-Halbinsel. Hier sehen wir das erste Mal wilde Lachse im Fluss auf dem Weg zu ihren Laichplätzen, es sind knallrote Sockeye-Lachse. Wir halten für ein paar Tage in Seward, dem ehemals wichtigsten Hafen von Alaska. Ein großes Erdbeben in 1964 hat die ganze Küste von Alaska verändert, Seward eignete sich plötzlich nicht mehr als Industriehafen, Anchorage war erheblich zerstört und andere Orte ganz verschwunden. Wir hatten, wie wir finden, großes Glück an einem Aussichtspunkt in Anchorage mit einem Amerikaner ins Gespräch zu kommen. Er hat als 8-Jähriger das Erdbeben miterlebt und uns davon berichtet. Als wir ihn trafen, war er nun nach 60 Jahren das erste Mal nach Anchorage zurückgekehrt und arbeitet das Erlebte auf.

Zurück zu Seward: Es ist im Wesentlichen ein Fischerdorf und der zentrale Zugang zum Kenai Fjords Nationalpark. Das ist wohl auch der Grund, warum hier Kreuzfahrtschiffe anlegen. Die Fjorde erreicht man nur per (Ausflugs-)Schiff und so machen wir eine sensationelle Tour und sehen zahlreiche Gletscher entlang der Fjorde. Zum Aialik Gletscher fahren wir recht nah an die Abbruchkante und halten dort auch länger, so dass wir das Kalben des Gletschers beobachten können, es ist eindrucksvoll zu sehen wenn Eis abbricht und ins Meer stürzt. Die Gletscherkante ist ungefähr 1,5km breit und 100m hoch!

Auf dem Weg sehen wir auch einige putzige Seeotter, die wir das erste Mal in freier Natur beobachten können. Außerdem sehen wir eine Gruppe von rund 15 Buckelwalen beim gemeinschaftlichen Jagen, wir sehen 2 Arten von Papageientauchern, Weißkopfseeadler (die gibt es in Alaska wirklich oft) und viele andere Vögel sowie Seelöwen. Es war ein rundum gelungener Tag und zum Glück hat auch das Wetter mitgespielt. Es war der einzige Tag ohne Regen und mit blauem Himmel in der Zeit – ein wirklich tolles Erlebnis!

Nun sind wir schon 2 Monate unterwegs und es gefällt uns gut. Wir haben einen Rhythmus gefunden, der es uns erlaubt entspannt zu sein und dennoch viel von den Ländern zu sehen. Es gibt Tage, da sehen wir viel, an anderen fahren wir mehr. Meist überlegen wir am Vorabend, wo wir am nächsten Tag übernachten wollen – und manchmal bleiben wir spontan auch 2 oder mehr Nächte am selben Fleck. Auch die Routinen haben sich eingespielt, wir gehen ca. 2x pro Woche Einkaufen und alle 4-6 Tage müssen wir mal unsere Abwässer entsorgen und neues Frischwasser aufnehmen.

Kanada hat uns ausgesprochen gut gefallen. Die Menschen sind nett und unaufdringlich, die Landschaften toll und es ist sehr einfach mit einem Camper zu reisen, Müll wird man überall los und zumindest Platikflaschen & Dosen etc. werden recycled. Alaska ist in manchen Dingen überraschend deutlich anders als Kanada, eher wie die ‚Lower 48‘, so nennt man hier im ‚49th State‘ den Hauptteil der USA mit seinen 48 Bundesstaaten südlich von Kanada. Der Sprit ist in Alaska zwar deutlich günstiger als in Kanada, aber die Preise im Supermarkt sind deutlich höher und auch die Produkte sind meist andere, Kanada hat viel mehr europäischen/ französischen Einfluss. Und Recycling-Optionen gab es bislang nur 1x im Denali Nationalpark, sonst kommt alles zum „Landfill“, also auf die Müllhalde. Auch die Menschen sind anders. Während die Kanadier eher einen Sinn für das Allgemeinwohl haben und freundlich unaufgeregt daherkommen, beobachten wir in Alaska nun schon öfters eher eine egoistischere Orientierung und oft werden einem Gespräche aufgezwungen, die man nicht wirklich möchte. Nein, wir fahren nicht mit dem Motorrad. Nein, wir interessieren uns auch nicht für Motorradrennen. Und dennoch wird uns dann erzählt welche tolle Motorradrennstrecke mit xx Kurven es in yy Stadt gibt, da müssten wir unbedingt hin. Äh… nein. Und in Alaska wird alles abgeschlossen, wo in Kanada gerne mal die Tür oder das Fahrrad unverschlossen bleibt. Das mag jetzt plakativ klingen und es gibt immer auch die anderen, dennoch wollten wir unsere persönlichen Beobachtungen mal mit euch teilen.

Was beide Länder eint ist die Freude am Campfire, also dem Lagerfeuer am Campingplatz. Meist gibt es vorbereitete Feuerstellen und viele davon haben auch einen Grillrost. Die Feuerstellen haben wir schon oft genutzt und meist auch Feuerholz im Kofferraum. Und den Grillrost haben wir auch einmal probiert, es gab Lachs und Feta. Das war ganz nett und ein Erlebnis, aber auch aufwendig. Zumindest hat man hat den Gestank nicht im Camper 😉

English: Post the heatwave in Fairbanks we head south to Denali National Park, where we were hoping to see North Americas highest mountain, sadly without success, as it hides behind clouds/ rain/ wildfire smoke. Still, we had a great time in the National Park seeing many wild animals, including grizzly bears, mooses, caribous, dall sheep, red foxes, a porcupine and many ptarmigans. We then stopped over in Anchorage, where we did not seem to find much of tourist things to see, and hence headed straight on to the Kenai Peninsula. There, we saw ample wildlife including salmon in the rivers, bald eagles everywhere, sea otters in the ocean waters, a group of humpback whales hunting together, and of course hundreds of puffins. This was only topped by seeing many glaciers along the Kenai Fjords, including a tide water glacier actively calving in front of our own eyes. Very impressive takeaways from our Alaska tour so far!

3 Gedanken zu „Höher geht es hier nicht mehr

  • Tamara

    Guten Morgen ihr zwei, wie schön- wir sitzen beim Samstag Frühstück und lesen euren neuen Bericht.
    Ich stelle gerade fest, dass all unsere Kommentare, die wir euch bisher hinterlassen haben, nicht zu finden sind. Wir hoffen, sie sind angekommen.
    Jedenfalls ist es sehr schön, wie ihr schreibt. Wir fühlen uns immer ein Stück auf eurer Reise mitgenommen.
    Interessant, was ihr bezüglich der Menschen beobachtet. Auch wie euer “ Alltag“ strukturiert ist, finden wir interessant zu lesen.
    Schön, dass ihr in der Natur so viele Tiere beobachten konntet.
    Zum Grillen an der Feuerstelle haben wir in Kanada gerne diese Klappzangen verwendet. Dann rutscht nichts durch die etwas zu breiten Roste ins Feuer.
    Weiterhin tolle Erlebnisse und viele Grüße,
    Tamara & Stefan

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    • Henning

      Guten Morgen, nun von unserem Frühstückstisch 🙂 Ich habe die Kommentare kurz gecheckt und kann sie sehen, z.B. bei https://roadrabbits.de/icefields-parkway-2, hier sind 3 Kommentare unten sichtbar. Falls die bei euch weiterhin nicht auftauchen, sagt bitte nochmal Bescheid! Danke, Henning

      Antwort
  • Tamara

    Hallo Henning, nun sehe ich jnsere Kommentare wieder. Danke.

    Antwort

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