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Alaska in Moll

Der Regen hört nicht auf. Mit wenigen Unterbrechungen seit fast 3 Wochen. Wir werden krank, Corona! Und dann ist da wieder das Problem mit dem Propangas: wir haben ein Leck!

Irgendwie ist im Wetter der Wurm drin. Seit unserem Aufbruch in Fairbanks ist das Wetter durchwachsen – so nennt man es wohl wenn es oft regnet. Die schönen Berge sehen wir kaum und es ist meist eher ungemütlich, im Camper wird es klamm. Auf der Kenai-Halbinsel geht uns dann mal wieder das Gas aus. Die genutzte Flasche ist morgens leer, wir wollen gerade Kaffee kochen, die Bohnen sind schon gemahlen. Beim Umschalten auf die 2. Flasche fließt leider weiterhin kein Gas, obwohl diese Flasche voll sein sollte. Bei uns setzt Frust ein, ohne heißes Wasser gibt es zum Frühstück keinen Kaffee, der Abwasch kann auch nicht gemacht werden. Und wenn wir nicht am selben Tag irgendwo Gas finden, gibt es bei dem schlechten Wetter keine Heizung und auch kein warmes Abendessen. Hmpf! Und wir scheinen ein grundsätzliches Problem zu haben, es ist ja nicht das erste Mal, dass wir ohne Gas dastehen. Wir haben also wohl ein Leck im Gassystem, auch nicht so eine erfreuliche Erkenntnis.

Der Vermieter unseres Campers versucht zu helfen, aber so abgelegen wie wir unterwegs sind, gibt es auf der Strecke niemanden, den der Vermieter mit einer Reparatur beauftragen kann. Zumindest dürfen wir aber die 1. Flasche wieder füllen und rund 1 km vor unserem Tagesziel haben wir Glück an der Tankstelle: sie haben Gas für uns. Mit ungutem Gefühl eines Gaslecks unterm Hintern haben wir es wenigstens wieder warm und es gibt auch wieder Kaffee!

Trotzdem fühlen wir uns matt und es stellen sich Erkältungssymptome ein. Wir merken, dass es gut wäre für 2 Tage eine Pause zu machen und suchen uns einen Stellplatz am Strand, mit fantastischem Blick auf 2 Vulkane. Wir sind am westlichsten Ort, den man auf dem Festland Nordamerikas per Auto erreichen kann. Die Symptome nehmen zu und am 3. Tag machen wir einfach mal einen Corona-Test: positiv! Schock! Wo sollen wir das denn hier in der Wildnis bekommen haben? Wir versuchen die Quelle zu identifizieren, rekapitulieren, kommen aber zu keinem Ergebnis – und es ist auch egal. Nun heißt es umdenken. Mit möglichst wenig Menschenkontakt müssen wir uns auf mehrere Tage im Camper einstellen. Also nochmal Abwasser ablassen & Frischwasser auffüllen, wichtige Einkäufe machen. Zum Glück schauen die Menschen nicht allzu kritisch, als Henning mit Maske einkaufen geht. Auch neue Covid-Tests brauchen wir, die kosten hier 10 Euro – pro Stück! Wir fahren zurück an den Stellplatz am Strand und sind für ein paar Tage gerüstet, nur wissen wir nicht wie lange das Gas halten wird…

Am Ende werden es 5 Nächte, die wir uns nicht vom Fleck bewegen und nacheinander die Erkältungssymptome durchmachen. An Tag 6 geht es uns soweit besser, dass wir uns zutrauen ein Stück zu fahren – und wir wollen auch weg. Der Strand war wirklich schön, aber auch dort hat es ständig laut aufs Dach geregnet, teilweise stark geweht und die Flut kam immer wieder mit Macht und Lautstärke angerollt. Auf dem Platz fuhren 8-jährige Kinder bis tief nachts mit Quads rum, in unserer Verfassung waren wir einfach nur noch genervt.

Über 3 Etappen schaffen wir es bis Anchorage zurück, an Tag 4 scheint zumindest morgens mal die Sonne und es ist ein entscheidender Tag: Unser Gasleck wird untersucht und es stellt sich heraus, dass die 2. Flasche leckt und sich damit über Zeit selbständig leert. Die Flasche wird getauscht und wir hoffen alle miteinander, dass dies nun auch die Lösung der Gasprobleme ist. Mit 2 vollen Flaschen fahren wir wieder vom Hof und können wieder in die Einöde. Wir sind mittlerweile beide wieder negativ und freuen uns auf die Natur und vielleicht endlich wieder Sonne. Bis dahin können wir mit dem Wäsche waschen leider nicht warten, so trocknet die Wäsche mal außen und mal innen. Wenigstens können wir dank Heizung etwas nachhelfen und über 2 Tage bekommen wir alles trocken. In den Bilder seht ihr außerdem einen Eindruck von einem riesigen Outdoor-Laden (Campen/ Fischen/ Jagen/ Boote/…). Die Einrichtung besteht aus vielen lebensechten Tieren inklusive eines Aquariums mit lebenden Fischen. Sehr beeindruckend!

Wir bemerken, dass die Natur sich verändert und der Techniker in Anchorage bestätigt unsere Beobachtung, seine Vorfahren orientieren sich am Fireweed (Schmalblättriges Weidenröschen), das sind diese schön pink blühenden Blumen, die ihr sicher oft auf unseren Bildern gesehen habt). Wenn die verblühen, dann ist der Sommer zu Ende und der Herbst kommt. Und es ist wirklich so: Wir beobachten bei der Fahrt aus Anchorage heraus, dass mit einem Mal das Fireweed weitestgehend verblüht ist. Nur einen Tag später beginnen die Birken sich gelb zu verfärben: Es ist Hennings Geburtstag und es ist Herbstanfang in Alaska, das kam unerwartet! Leider regnet es meist weiter, wir hoffen dennoch auf Besserung und machen noch einen Schlenker durch die Alaska Range und übernachten an einem Gletscher. Das Wetter tut sein Möglichstes: Ein Regenbogen. Immerhin 😉

Zum Abschluss unseres Abschnitts in Alaska treffen wir noch Alina & Timo, ein deutsches Pärchen aus Rheinhessen, das die Panamericana von Patagonien bis nun nach Alaska gefahren ist. Sie berichten jede Woche über ihre Erlebnisse und Eindrücke auf Youtube und wir folgen ihnen seit der Verschiffung ihres Campers nach Südamerika, bestimmt schon anderthalb Jahre. Es ist toll ihnen hier zu begegnen und wir quatschen rund eine Stunde mit ihnen, dann müssen sie weiter nach Fairbanks, sie wollen noch einiges in Alaska und im Norden erleben, bevor der Winter kommt. Wer sehen möchte wer sie sind, was sie erlebt haben und wie es weitergeht: Ihr Youtube-Kanal heißt Sprintour.

English: The weather is depressing, it has basically not stopped raining for nearly 3 weeks, and we get sick: a covid infection from an unknown source in the middle of nowhere. Moreover, we again run out of propane, and now know to have a leakage somewhere in the propane system. We isolate ourselves for around a week, before we start heading back to Anchorage in small steps. There, the propane leak is identified and (hopefully) resolved. On our way out of Anchorage we can watch fall taking over from summer, suddenly the pink fireweed plants terminate blossoming, and the next day suddenly the birches turn yellow. While still rain continues most of the time, at least nature presents us another rainbow view, this time together with a glacier.

3 Gedanken zu „Alaska in Moll

  • Charles Westermann

    ich wünsche Euch jede Menge schönes Wetter

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  • Tamara

    Hallo hr zwei, na da hattet ihr ja einige Hürden zu nehmen. Wir wünschen euch nun eine gute Weiterreise und vor allem auch besseres Wetter. Bleibt gesund! Viele Grüße Tamara

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  • Anne-Kathrin

    Liebe Nachbarn, ganz liebe Grüße von nebenan… Wir müssen gestehen, die ersten paar Wochen „Dunkelheit“ bei Euch nebenan hat uns noch nicht groß irritiert… Als aber nach ein paar Wochen nichts passierte und die Terrasse unbegrünt und verwaist blieb, bin ich dann doch mal etwas besorgt auf Recherche gegangen und auf Euren WA Status gestoßen 🙂 :-). Im Eiltempo haben wir nun mit großer Begeisterung, Ehrfurcht und großem Respekt Eure Tour verfolgt. Meine Güte – was für ein Abendteuer – once in a life time and Erinnerungen fürs Leben. Dazu soviel „Noch nie von gehört“-Stories. Großartig – Danke, dass Ihr uns an Euren Abenteuer teilhaben lasst. Wir hoffen Alaska in Moll ist nun wieder in Dur übergegangen und Euch gehts auch gesundheitlich wieder gut. Habt weiterhin eine tolle Zeit. Hier steht noch alles und wartet auf Euch. Herzliche Grüße, Anne-Kathrin, Kai und Leni

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