Goldener August mit Gletschern, Lachsen und Bären
Wir springen eine Weile immer wieder zwischen Alaska und Kanada hin und her, die Grenzübergänge sind entspannt. Der Herbst breitet sich immer mehr aus und zeigt mit Sonne auch eine schöne Seite: goldener August!
Wir reisen aus dem Hauptteil von Alaska nach Süden aus und durchqueren den südlichen Yukon (Kanada). Der Kluane National Park zeigt sich meist in graue Wolken gehüllt und wir lassen ihn daher weitestgehend rechts liegen, nur eine Wanderung bietet sich an, da krabbeln wir die Endmoräne eines ehemaligen Gletschers hoch, ein spannendes Erlebnis mit ein paar schönen Blicken. Wir merken jedoch auch noch die Folgen von Corona und halten die Wanderung entsprechend kurz, um uns zu schonen. Ab dem nächsten Tag kommt die Sonne raus (yeah!) und wir fahren ans Meer nach Haines, das liegt wieder in Alaska. Die Straße dahin ist ein Traum: Panoramen mit Gletschern bieten sich wo man hinschaut, wir genießen die Fahrt und reisen kurz vor der Stadt wieder in die USA ein. Haines liegt an einem Meeresarm und wir bleiben 2 Nächte mit Blick auf die Bucht und ein paar Gletschern stehen. In diesem Dorf genießen wir Temperaturen um die 23 Grad und Sonne, das tut sooo gut! Und wir können Lachse beobachten wie sie den Chilkoot River hochschwimmen, einige sehen wir sogar direkt vor unseren Augen laichen. Das entgeht auch den Braunbären nicht, für die sind Lachse ein Leckerbissen vor dem Winter. Braunbären sind im Prinzip große Grizzlies, die an der Küste leben. Man geht davon aus, dass sie wegen der nahrhaften Lachse einfach viel größer werden als die Grizzlies im Inland, die nur von Pflanzen und Beeren leben. So ein Braunbär an Alaskas Küste wird gut über 2m groß, wenn er sich aufrichtet. Wir können einen Braunbären am Chilkoot River beim Lachsfischen beobachten, das ist beeindruckend, wir machen viele Fotos 🙂
Am nächsten Tag fahren wir per Fähre nach Skagway, die Goldgräberstadt ist ein beliebter Kreuzfahrthafen und als wir ankommen sind 3 Kreuzfahrtschiffe da. Das Städtchen besteht aus einer schmucken Straße, dem Broadway. Drumherum ist es dann schnell deutlich ruhiger und so haben wir zügig alles gesehen und fahren nach Kanada weiter. Die Grenze ist nur ca. 50km entfernt und sie liegt auf einem wundervoll gelegenen Pass, auch dies ist eine traumhafte Strecke. Auf der Höhe passieren wir viele langgestreckte Seen, die sich zwischen der steinernen Landschaft malerisch einbetten. Irgendwie sieht es aus wie die Schären in Skandinavien, nur eben oben auf dem Berg.
Die nächste Siedlung, die wir erreichen heißt Carcross, abgeleitet vom ursprünglichen Namen Caribou Crossing. Dieses Dorf ist auch wieder hübsch aufgemacht und zieht Touristen aus aller Welt an. Ein Highlight ist die kleinste Wüste der Welt, die Carcross Desert, deren Sanddünen aus den Sedimenten eines alten Gletschersees entstanden sind, streng genommen ist es also auch keine Wüste, sieht aber so aus und fühlte sich für uns bei über 25 Grad auch wie Wüste an. Weiter ging es zum Emerald Lake, einem pittoresken See mit tollen Farben.
Unser nächstes Ziel ist Whitehorse, die Hauptstadt des Yukon. Hier leben ca. 29.000 Menschen und damit rund 75% der Gesamtbevölkerung der kompletten Provinz. Für Touristen ist der Schaufelraddampfer SS Klondike ein Pflichtprogramm, wir schauen diesen zumindest von außen an, da er bis 2028 renoviert wird. Ansonsten ist Whitehorse für uns die erste Stadt mit Infrastruktur seit Anchorage und unsere Vorratsschränke müssen dringend wieder gefüllt werden. Gerade auch, weil die vor uns liegende Strecke durch noch weniger Infrastruktur führen wird. Richtung Süden fahren wir den Stewart-Cassiar Highway (#37) und diese Route ist ein echter Tipp für Touristen. Die Straße ist gespickt mit tollen Panoramen, hat eine abwechslungsreiche Routenführung und sie ist gut asphaltiert – eine seltene Kombination in Kanada! Es wohnen allerdings kaum Menschen entlang der Strecke und auf dem kompletten Highway hat man über 873km Länge keinen Handyempfang! Der Highway führt auch zum Glacier Highway (#37A), der dann nach Stewart und wieder nach Alaska führt. Dieser Abstecher ist eines unserer bisherigen Top-Highlights! Stewart ist wenig aufregend, hat aber einen günstigen Campingplatz, eine Tankstelle und eine Entsorgungsstation. Spannender ist der Ausflug über die Grenze in die USA nach Hyder. Das ist nur 5 km entfernt und auf der US-Seite gibt es nicht einmal Grenzkontrollen, man wird nur bei der Wiedereinreise nach Kanada kontrolliert. In Hyder gibt es am Fish Creek eine toll gemachte Aussichtsplattform, von der aus wir wieder einem Braunbären beim Lachsfischen zusehen können. Besonders ist hier, dass es in dem Fluss nur so von Lachsen wimmelt! Die Lachse, die zum Laichen flussaufwärts schwimmen, versuchen durch teilweise sehr seichtes Wasser voranzukommen. Manche Fische können wir laichen sehen. Und wie ihr sicher alle wisst, sterben die Lachse danach. So sieht man auch viele tote Lachse im Flussbett liegen, das ist ein eigentümlicher Anblick. Diese vielen Lachse locken auch hier einen Braunbären und wir können ihm aus der Nähe zusehen wie er den Lachsen hinterherjagt, flussauf und flussab spurtet er hinter den fliehenden Lachsen her, oft ist der Bär erfolgreich. Circa alle 5-10 Minuten fängt er einen Lachs und vertilgt ihn mal mehr und mal weniger, scheinbar ganz nach Lust und Laune. Wir sind fasziniert von diesem Schauspiel mitten in der Natur. Dass wir dabei viele Mückenstiche einsammeln, ist uns in dem Moment erstmal egal…
Und es gibt noch mehr zu sehen: Die Straße von Hyder führt hoch hinauf (tatsächlich wieder nach Kanada hinein) zum Salmon Gletscher. Das Faszinierende daran ist, dass wir den Gletscher nicht nur wie üblich von unten sehen können, sondern sich die Schlaglochpiste entlang des massiven Gletschers nach oben windet und wir damit einen spektakulären Blick von oben auf den Gletscher haben. Wir haben sowas bislang nur aus dem Flugzeug gesehen, wir sind wirklich beeindruckt so nah auf einen so großen Gletscher schauen zu können!
Und damit endet das (Unter)kapitel Alaska für uns mit versöhnlichen Eindrücken. Ab jetzt bleiben wir in Kanada und erkunden die Provinz British Columbia weiter. Unser nächstes Ziel ist Vancouver Island, es ist aber schwer zu erreichen. Unsere beste Option wäre die Fähre ab Prince Rupert zu nehmen, eine teure 16-stündige Fahrt. Leider haben wir nur einen hinteren Platz auf der Warteliste bekommen, wir müssen uns also wohl mit einem Plan B anfreunden: Zusätzliche 1.500km über Land fahren. Das dauert dann 4-5 Tage und ist noch teurer als die Fähre… Also hoffen wir auf die Fähre und im nächsten Blogeintrag werdet ihr erfahren, welchen Weg wir genommen haben.
English: Heading south from Alaska main land, we jump from Alaska to Canada in and out several times, and we get back to better weather. As fall is approaching, leaves start turning amber leaving an impression of golden August. We get to see a couple of brown bears fishing for salmon, both in Haines and Hyder, whilst the latter is the most impressive stop therefore, as you will see many salmon in the river, many alive, some spawning and some already dead. The bears go after the alive ones successfully. In Hyder we also see the amazing Salmon Glacier with a stunning view from above. We also hit the gold rush city of Skagway and the small village of Carcross, which claims to have the smallest desert on earth. This has been an enjoyable stint 🙂
Vielen Dank für diese wundervollen Bilder und weiterhin gute Besserung.
Wie immer schöne Bilder 🤩🤗, viel Spaß und Freude weiterhin. Ihr könnt ja mal Euer rollendes Zuhause von innen mal vorstellen👍
Hallo ihr Beiden,
ich möchte auch wieder einmal liebe Grüße hinterlassen. Da wir nun auch im Urlaub sind (Spanien….nicht ganz so spektakulär wie eure Ziele *g) hatte ich heute Zeit eure vier letzten Blogs zu lesen. Das ist spannender und ereignischreicher als jedes Buch…und sooooo beeindruckend. Herrlich 🙂 Vielen Dank dafür.
Ich wünsche euch weiterhin eine gute Reise und ich bin gespannt, ob ihr noch einen Platz auf der Fähre erhaschen konntet.
LG aus Salou