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Wo gibt’s denn sowas?

Die Westküste der Südinsel Neuseelands ist ein besonderer Landstrich: Man sieht die Spuren der mitunter brachialen Westwinde, es regnet sehr viel und kurz hinter der Küste beginnen gleich die Berge der neuseeländischen Alpen. An diesen Bergen regnen sich die Wolken ab und die Natur macht daraus Regenwälder in den Niederungen und Gletscher an den Berghängen. So nah, dass man die Gletscher nicht nur aus dem Regenwald heraus sehen kann, man kann auch gleich hinlaufen. Wir machen natürlich beides 🙂 Unsere Reise durch diese faszinierende Region startet im Norden in einem Städtchen, das im neuseeländischen Goldrausch entstanden ist und sich bis jetzt behaupten kann: Reefton ist sehr nett anzuschauen und wir finden zufällig eine durchgestylte Pizzeria, in der ‚richtige‘ italienische Pizza gemacht wird: Keine Frage, das Abendessen findet spontan hier statt!

Wir statten den größten Städten Westport und Greymouth einen jeweils kurzen Besuch ab, um uns zu versorgen, jedoch sieht man diesen Städten an, dass die wirtschaftliche Blütezeit von Gold- und Kohleabbau in der Region vorüber ist. Beides ist im Moment kein Garant für viele Arbeitsplätze und entsprechend trostlost sieht es aus, immerhin ein schönes Gebäude können wir in Westport in Szene setzen. Und die wilde Küste mit viel Treibholz an den Stränden finden wir schon hier sehr schön! Entlang der Küste kommen wir zum Cape Foulwind (hier waren die namensgebenden europäischen Entdecker offensichtlich mit dem Wind nicht so zufrieden), dort gibt es eine tolle Steilküste und auch einen alten Leuchtturm, der heute wieder von endemischen Pflanzen umgeben ist.

Weiter geht es zu lustigen Gesteinsformationen, von Wellen über Jahrtausende geformt: Die Pancake Rocks. Wie gestapelte Pfannkuchen stehen diese Steine an der Küste, teilweise mit Blowholes, in denen das Wasser bei Flut wild durch die Gegend spritzt. Der Ort steht in jedem Reiseführer und entsprechend viel ist los. Hier treffen wir seit langem das erste Mal wieder auf Touristen, die in zahlreichen, großen Reisebussen herbeigespült werden. Das hatten wir in dieser Form schon lange nicht mehr.

Im beschaulichen Städtchen Hokitika halten viele dieser Busse vor Jadegeschäften, denn Hokitika ist nicht nur der wichtigste Fundort dieser Steine, hier gibt es auch viele Schleifer und Künstler sowie Händler. Es ist toll zu sehen, was hier geschaffen wird. Neben diesen grünen Steinen gefällt uns auch der lange Strand mit seinem Treibholz. Künstler haben auch hier tolle Dinge aus Treibholz geschaffen, wie ihr in den Fotos sehen könnt. Körperlich aktiv werden wir bei einer Wanderung in der Hokitika Gorge, eine schöne kleine Wanderung über eine Hängebrücke und entlang eines milchigen Gletscherflusses. Für uns hat der Ort auch eine gute Portion Regen vorbereitet, sodass wir einen Tag lang auf einem Campingplatz mit Strom und WLAN das Wetter aussitzen. Da können wir endlich mal ein paar Videos über unseren kleinen Fernseher im Wohnmobil gucken 🙂

Am nächsten Morgen sind wir nach kurzer Fahrt plötzlich bei Gletschern. Diese sind sehr einfach zugänglich, Parkplätze gibt es jeweils unweit der Hauptstraße. Ein kurzer Spazierweg führt zum Franz-Josef-Gletscher, ein etwas längerer zum Fox-Gletscher. Beide Wege führen mitten durch Regenwälder, die im Jahr rund 8.000mm Regen pro Quadratmeter abbekommen. Zum Vergleich: In Frankfurt am Main sind es gut 600mm. Es ist also alles dicht und grün, abseits des Wanderwegs gibt es kein Durchkommen. Es ist schon sehr besonders in dieser Umgebung direkt auf die Gletscherzungen schauen zu können. Am Lake Matheson kann man dann noch bei gutem Wetter den Wald, die Berge und den Fox-Gletscher in einem perfekten Spiegelbild auf der Oberfläche des Sees sehen. Die Pflanzen geben Stoffe ab, sodass das Wasser besonders toll spiegelt, eindrucksvoll bei gutem und windstillem Wetter. Nur ist das eben an einer windigen, nassen Westküste eher selten. Wir erhaschen zumindest einen Eindruck wie toll es sein könnte, wenn das Wetter noch besser wäre.

Zum Abschluss gibt es noch ein Highlight, das wir erklären müssen. In Neuseeland gibt es fast nur Landstraßen und diese führen meist durch wenig bewohnte Gegenden. Daher werden Brücken sehr oft einspurig gebaut, eine sogenannte „One Lane Bridge“. Die Vorfahrt ist immer gut ausgeschildert und wir fahren mittlerweile so entspannt darüber, als wäre es das Normalste von der Welt. Und da hier wenige Menschen wohnen und fahren, können wir in 90% der Fälle auch einfach durchfahren ohne anzuhalte. Am südlichen Ende der Westküste gibt es die längste One Lane Bridge Neuseelands: 700m ist sie lang – und ohne Ampel. Immerhin gibt es Ausweichpunkte an denen die Brücke verbreitert ist. Und wie so oft können wir auch diesmal entspannt drüberfahren, es gibt in diesem Moment keinen Gegenverkehr – ein gutes Ende für unsere tolle Zeit an der Westküste!

English: We are exploring New Zealand’s Westcoast on its Southern Island. It is a magnificent area which has been formed by heavy storms, massive rains and impressive mountains just next to the coast. We see impressive nature with long beaches full of driftwood, with a few smaller cities and most importantly glaciers, which lead all the way into the rain forest area. We are hiking some smaller trails, including to Franz-Josef glacier and Fox glacier and we circle Lake Matheson – a famous mirror lake. Perfect mirroring is rare given the weather conditions here, however we get an impression of how it could be on those rare days.

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