Reif für die Insel?
Wir erreichen Vancouver Island und erleben eine faszinierende Tierwelt, tolle Landschaften und stehen auch das erste Mal wieder im Stau. Vancouver Island ist eine unglaublich abwechslungsreiche Insel und wieder einmal ganz anders als der Rest von Westkanada.
Unser Wecker klingt um 04:30 Uhr, Zeit aufzustehen um zur Fähre aufzubrechen. Wir haben ja nur eine Wartelistenposition und wir denken uns, dass es nicht schaden kann frühzeitig da zu sein. Ab 05:30 öffnen die Tore des Hafens, wir hatten uns einen Campingplatz um die Ecke gebucht, so haben wir nur 5 Minuten Fahrzeit. Um 05:15 sind wir da und es heißt warten. Erst wenn alle(!) fest gebuchten Autos verladen sind, wird gemessen wie viel Platz noch im Bauch der Fähre ist. Erfreulicherweise sind wir zumindest auf Platz 1 der Warteliste vorgerückt, da die anderen vor uns nicht da waren. Um 06:30 dann die erlösende Nachricht: Wir kommen mit! Wir sind sehr erleichtert und freuen uns wie die Schneekönige. Noch schnell (viel) bezahlen, dann steht uns eine 17-stündige Fährfahrt bevor. Wir haben Glück und ergattern noch einen Platz direkt vor einem Panoramafenster. Trotz viel Regen ist die Fahrt spektakulär: Das Schiff fährt durch enge Wasserstraßen, entlang von Buchten und Inseln und wir sehen immer wieder Wale im Wasser, meist Buckelwale. Ein tolles Erlebnis!
Und dann sind wir auf der Insel Vancouver Island. Um euch einen Vergleich zu geben: Die Insel ist anderthalb mal so groß wie Hessen. Es gibt für uns also viel anzugucken und wir nehmen uns gute 2 Wochen Zeit dafür. Wir fassen mal die Highlights zusammen:
Die Insel ist grün, sattgrün. Es gibt fantastische Regenwälder, fast jeder Baum ist mit Moos überzogen und die Wälder sind ein Dickicht an Gewächsen. Und dazu gibt es recht hohe Berge, die den Regen im Westen der Insel halten und der Ostseite mehr Sonnenschein bescheren.
Eines unserer Top Highlights der bisherigen Reise: Wir haben eine Gruppe von Orcas vom Land aus beim Robbenjagen beobachten können (und auch eine unterlegene Robbe…), die Orcas waren nur 20 Meter vor dem Strand aktiv, ein dramatisches Schauspiel, dem wir eine gute Stunde einfach vom Strand aus zugeschaut haben. Dabei hatten wir einen tollen Sonnenuntergang und konnten uns erst lösen als es zu dunkel wurde, um noch etwas zu sehen. Klickt euch mal durch die Fotos und schaut das Video an für einen Eindruck des Erlebten.
Am kanadischen ‚Tag der Arbeit‘ haben wir für ein paar Tage Pause am Strand eingelegt und waren in der Nähe von Courtenay, dort haben wir Einheimische kennengelernt und hatten nette Gespräche am Lagerfeuer – und danach einige Tipps in der Tasche. So sind wir zum Beispiel mit einem Lift auf den Mount Washington gefahren und haben eine tolle Aussicht auf die Umgebung von Courtenay und Comox genossen.
Wir haben die raue Westküste erlebt, im und um den Pacific Rim Nationalpark und in den Städtchen Ucluelet und Tofino. Wir sind kilometerlang durch Regenwälder gewandert und durften toll angelegte Wanderwege genießen, die immer wieder spektakuläre Blicke auf die vom Sturm geprägte Küste erlaubten und zu tollen Stränden führten. Kein Wunder, dass man hier im Winter „Storm watching“ buchen kann, da geht es bestimmt turbulent zu. Bei unseren Strandspaziergängen fällt uns auf, wie viel Treibholz hier angeschwemmt wird und inselweit die Stände dekoriert, ihr seht das auf den Fotos.
Im süßen Städtchen Chemainus haben wir uns einige der dortigen Murals (Wandgemälde) angeschaut, der Ort ist einen Zwischenstopp Wert – und wir können da eine bestimmte Eisdiele sehr empfehlen…
Natürlich waren wir auch in Victoria, der Hauptstadt von der Provinz British Columbia. Diese westlichste kanadische Provinz alleine ist rund 3x so groß wie Deutschland und hat dabei nur 5 Millionen Einwohner, die Hälfte davon lebt geballt im Großraum von Vancouver, da bleibt viel Platz im Rest des Landes. Zurück nach Victoria: Die Innenstadt ist schön angelegt mit vielen Blumenrabatten und überall Blumenkörben, vieles an Victoria wirkt sehr Englisch. Eindrucksvoll sind auch die Wasserflugzeuge, die zwischen den Booten im Hafen starten und landen. Der Großraum Victoria hat 400.000 Einwohner und die fahren offensichtlich alle gerne Auto – und das gleichzeitig. Somit haben wir das erste Mal seit 14 Wochen im Stau gestanden.
Ein ganz besonderes Highlight waren für uns die Butchart Gardens, ein 120 Jahre alter botanischer Garten im Umland von Victoria. Dank des Tipps von Hennings Mutter hatten wir diesen Stopp schon lange auf der Liste und die Sonne ist extra noch einmal rausgekommen, um uns tolle Bilder zu ermöglichen. Wir sind begeistert von der Blütenpracht so spät im Jahr und der tollen Gestaltung der Themengärten auf diesem privaten Grundstück.
Ach, und unser Gas war mal wieder unerwartet leer 🙁 Wir hatten für das Abendessen alles vorbereitet und geschnippelt, nur gab es kein Gas mehr um das Gemüse zu kochen. Und auch der Kühlschrank/ Tiefkühler wollte ohne Gas nicht mehr kühlen. Leider war es schon 19 Uhr abends und wir bekamen an diesem Tag kein Gas mehr. So sind wir spontan Essen gegangen und als Nachtisch gab es eine (zu) große Menge schon leicht angetauter Eiscreme der Marke Häagen-Dazs.
Mittlerweile sind wir ziemlich weit südlich unterwegs – zumindest für kanadische Verhältnisse. Das südliche Viertel von Vancouver Island befindet sich nämlich schon auf Höhe der USA, von Victoria aus kann man direkt in die USA hinüberschauen. Für uns bedeutet das auch, dass es unerwartet früh dunkel wird, um halb Acht ist es stockdunkel. Noch vor 3 Wochen ging die Sonne erst nach 22 Uhr unter und zeitweise wurde es ja gar nicht ganz dunkel. Die gute Seite daran ist, dass unsere Teelichte zum Einsatz kommen und wir uns damit eine gemütliche Atmosphäre in den Camper zaubern. Und auch Lagerfeuer lohnt sich wieder, man sieht hier wirklich wieder das Feuer lodern.
Ansonsten reist mit uns auch der der Herbstanfang gen Süden. Überall beginnen sich die Blätter zu verfärben, erstes Laub fällt von den Bäumen. Wir hatten das ja schon aus Alaska berichtet und vier Wochen später kommt das auch im Süden von Vancouver Island an.
Die Insel ist ein schönes Urlaubsziel und ist mit ihren großflächigen Regenwäldern besonders. Die Einheimischen freut, dass die Temperaturen auch im Winter an der Küste kaum unter 0 Grad fallen, aber man im Bergland wunderbar Ski fahren kann. Im Sommer genießen sie das relativ warme Meer auf der Ostseite der Insel. Kein Wunder, dass hier viele für die Pension herziehen und das Leben genießen.
Und dann verlassen wir auch schon wieder die Insel. Die Buchung der Fähre nach Vancouver ist ganz unkompliziert gewesen, es gibt jeden Tag viele Schiffe auf der Strecke.
English: We spent some 2 weeks on Vancouver Island, and experienced a different kind of Canada again, with massive areas of rainforest across, and impressive wildlife. We were super lucky and saw a family of Orcas hunting sea lions, just 20m off our beach – incredible. The area of Tofino and Ucluelet has an impressive shore line and well-made hiking trails along the Pacific Rim. Finally, we made to Victoria, the fist larger town after 3 months out in the wilderness. It is quite nice, and within Greater Victoria, we have been impressed by Butchart Gardens, family owned botanical gardens, which are a must see.
Ich freue mich über jedes Update! Sehr schöne Berichte und Bilder, da bekommt man eine Menge Anregungen für eigene Unternehmungen! Die Orcas sind schon ein Highlight, sowohl in Echt als auch am Hoteleingang 😎