Heiße Themen, heiße Strände, heiße Quellen
Von der nördlichsten Spitze Neuseelands fahren wir wieder Richtung Süden und investieren etwas in unser Wissen: Der Vertrag von Waitangi ist gerade hochaktuell, es ist die erste Verfassung Neuseelands. Dieser Vertrag wurde 1840 zwischen den in Neuseeland lebenden Maori und der britischen Krone unterschrieben und hat 2 Sprachversionen, Maori und Englisch, die leider sehr unterschiedliche Inhalte haben. Gerade wird wieder einmal heiß im neuseeländischen Parlament und in der Gesellschaft über die Interpretation gerungen, wir bekommen immer wieder am Rande etwas von den Kundgebungen mit und sehen viele Maori-Flaggen. Die Ursprünge des Vertrags schauen wir uns am Ort des Geschehens an, in Waitangi. Hier wurde der Vertrag in kürzester Zeit verfasst und unterschrieben. Es ist sehr interessant zu erfahren wie es zu dem Vertrag gekommen ist und welche weltpolitischen Entwicklungen eine Rolle gespielt haben. So hatte zum Beispiel Frankreich zunehmend Interesse an den neuseeländischen Inseln, während gleichzeitig andere bestehende Kolonien der britischen Krone nach Unabhängigkeit strebten – die USA waren zu diesem Zeitpunkt bereits seit 60 Jahren unabhängig von Großbritannien. Sowohl für die Maori als auch die Briten bestand seinerzeit ein gewisser Handlungsdruck. Auch damals war die Welt schon ein komplizierter Ort.
Waitangi liegt an der schönen Bucht „Bay of Islands“ mit vielen Inseln, wie der Name schon sagt. Im Nachbarort Paihia treffen wir Jens’s Kollegin Monika, die mit ihrem Mann Martin gerade auch Neuseeland bereist. Gemeinsam fahren wir mit einer kleinen Fähre durch diese Bucht auf die andere Seite in die ehemalige Hauptstadt Neuseelands, nach Russel. Wir erkunden das nette und etwas verschlafene Nest und sind schnell durch. Die Fähre zurück erwartet uns bereits und so fahren wir wieder nach Paihia und genießen dort einen gemeinsamen Kaffee in der Sonne und quatschen über alles Mögliche. Es ist nach über 5 Monaten das erste Mal, dass wir bekannte Gesichter treffen, das ist schön 🙂
Weiter geht es zu den wenigen Resten von wirklich altem Wald: In Neuseeland sind Kauri-Bäume ein großes Thema (gewesen), beinahe hätte man alle abgeholzt, da sie wunderbar viel Holz lieferten und toll waren um Schiffe und anderes zu bauen. Einige dieser Bäume gibt es aber noch und man versucht sich heute in der Wiederaufforstung – und natürlich einem Verbot der Abholzung. Wir machen eine kleine Wanderung zum „Vater der Bäume“ mit einem Stammumfang von 16 Metern und einem Alter von mindestens 800 Jahren, man weiß es bei diesem Baum nicht so genau. Für uns endet damit die Erkundung des hohen Nordens und wir müssen durch Auckland durch, um weiter in den Süden des Landes zu kommen. Da auch dieser Camper wieder ein paar technische Macken hat, halten wir beim Vermieter in Auckland kurz an und lassen ein paar davon reparieren.
Weiter geht es auf die Coromandel-Halbinsel, die Landschaft ist ebenfalls von einer tollen Küste geprägt und dennoch anders. Die Buchten sind hier von steileren Hängen umgeben, es gibt höhere Hügel und trotzdem goldgelbe Sandstände und wunderschöne Sonnenuntergänge. Besonders beeindruckt sind wir von einer kleinen Feriensiedlung namens Matarangi. Hier stehen wunderschöne Ferienhäuser in erster Reihe am Meer und dennoch kann man zwischen den Häusern und dem Strand entspannt wie im Park spazieren gehen, wir finden das toll. Es gibt auf der Coromandel-Halbinsel auch einen Strand mit heißen Quellen direkt unter dem Sand, aber wir sind zur falschen Tidenzeit da, sodass wir einen Blick darauf werfen und nur einen Finger ins kalte Meerwasser halten.
Nach all der Natur und den tollen Stränden geht es weiter mit Schwefel und Haka: Wir fahren ins Zentrum der Nordinsel mit beeindruckenden Thermalgebieten. Nur für die Kenner unter euch: Wir besuchen über mehrere Tage verteilt das Zentrum von Rotorua, Te Puia, Wai-O-Tapu, Waimangu und Orakei Korako. All diese Thermalgebiete gefallen uns in ihrer Einzigartigkeit. Wir sehen dabei tolle Geysire, schleimig brodelnde Schlammlöcher, unwirklich bunte Seen, heiß brodelnde Quellen und beeindruckende Sinter-Terrassen. Dazu gibt es jede Menge schwefelige Düfte. Die Düfte können wir hier (zum Glück) nicht transportieren, wir beschränken uns auf die visuellen Eindrücke:
Rotorua hat als Ort noch mehr zu bieten: Wir spazieren durch typisch englische Parkanlagen, sehen und riechen einen tollen Rosengarten und wandeln auf einen Baumwipfelpfad durch Redwoods – ein importierter Nadelbaum, der in Neuseeland besonders gut wächst und in riesigen Plantagen angebaut wird.
Wir besuchen auch eine kulturelle Vorführung mit traditionellen Maori-Tänzen und Gesängen, sowie dem typischen Haka, einem Kriegstanz. Wir sind auch deswegen so beeindruckt, weil wir ähnliche Vorführungen bereits auf Hawaii und auf Tahiti gesehen haben und eindeutig die Verwandtschaft der Maori mit den anderen polynesischen Völkern durch die Tänze sichtbar wird. Wusstet ihr, dass all diese Völker ursprünglich von der Insel stammen, die wir heute als Taiwan kennen? Falls nicht, könnt ihr das ja beim nächsten Adventskaffee zum Besten geben 😉
English: We spend time at the Bay of Islands with focus on Waitangi, where the British Crown and the local Maori tribes agreed the first constitution, sadly in 2 language versions with significant variations. Even just now, we witness the public discussion on the right interpretations. Beyond Waitangi, the Bay of Islands is a beautiful bay and we also discover Russell, an early capitol of New Zealand. With detour via some old Kauri tree forest we head to Coromandel peninsula, another beautiful scenery with some more hills around and still golden beaches and spectacular holiday homes. Closing this chapter, we get to the thermal ranges in the center of the North Island, in and around Rotorua. We are impressed by the geysers, the colorful pools and the many hot springs. We also attend some cultural performance, which includes the famous Haka, a war dance developed in New Zealand.