Ein feierliches Ende
Nach tollen Tagen im Fjordland ist das angekündigte schlechte Wetter da: Wir verbringen recht verregnete Tage in den Catlins und in Dunedin, der Sommer will in Neuseeland dieses Jahr nicht so richtig in die Gänge kommen, das sagen auch alle Einheimischen.
Wir machen zunächst einen kleinen Abstecher nach Invercargill, einer Stadt die mehr oder weniger recht vom Fischfang und einer (nicht so ansehnlichen) Aluminiumhütte lebt. Es gibt ein paar alte Häuser und manche Baustelle, so richtig spannend sieht es hier nicht aus. Wir fahren recht schnell durch, um nach Bluff zu gelangen, einem noch viel kleineren Dörfchen mit morbidem Charme, das aber immerhin (fast) der südlichste Punkt der Südinsel ist. Man hat hier einen Schildermast mit lauter Entfernungspfeilen aufgestellt, der zumindest irgendwie an den am nördlichsten Punkt der Nordinsel erinnert. Es ist eine Miniausgabe von dem am Cape Reinga, aber nett anzuschauen, vor allem weil wir gerade blauen Himmel haben und die Sonne scheint. Von hier geht es weiter in die Catlins, das ist ein Landstrich im Südosten Neuseelands, hier soll es viel raue Küste und einige Tiere zu beobachten geben, klingt nach einem guten Ziel für uns. Wir beobachten zunächst aber erstmal Regen. Einen kompletten Tag schüttet es wie aus Eimern und wir bleiben spontan auf unserem Übernachtungsplatz stehen und sitzen den Regen aus. Und es lohnt sich: Am nächsten Tag wird es trockener und so können wir die Catlins wirklich schön erleben. Spannend ist ein Wasserfall, dessen Wasser durch Pflanzenstoffe braun eingefärbt ist und der sich über mehrere Stufen ergießt. An der Curio Bay sehen wir dann richtig viele Delfine im Wasser, die überall auftauchen und gerne auch mal Sprünge aus dem Wasser machen. Dabei stört es sie offenbar nicht, dass auch einige Wellenreiter in der Bucht unterwegs sind. Wir können uns kaum vom Anblick lösen. Die immer noch trübe Witterung gibt dem ganzen Landstrich einen mystischen Touch, überall hängen die Wolken tief, es gefällt uns gut. In den Bildern seht ihr teilweise wilde Küstenabschnitte und einige Tiere. Robben leben in Kolonien an der Küste und teilen sie sich mit vielen verschiedenen Möwen. Und Schafe gibt es fast überall in Neuseeland zu sehen. Uns amüsieren weiterhin die Ortsnamen: Neben Nugget Point liegt Kaka Point und das ist dann auch das Ende der Catlins 🙂


















Uns führt die Route weiter in die Großstadt Dunedin und zur Otago Halbinsel, die sich direkt vor der Stadt erstreckt. Diese Halbinsel ist landschaftlich wirklich schön, zackig hügelig und mit Straßen, die sich durch die Hügel und an der Küste entlang winden. Am Ende befindet sich eine Kolonie von Albatrossen, die streng vom Nationalpark geschützt wird, man kann die Kolonie aber im Rahmen einer kommerziellen Führung besuchen und die Vögel von einem Unterstand aus beobachten, wie toll! Es ist Brutzeit und die Elternvögel wechseln sich mit dem Brüten ab, so dass immer ein Vogel auf einem Ei sitzt. In dieser Zeit ist daher die Sichtung von Albatrossen quasi garantiert, allerdings ist das Ganze dann auch eher statisch, Brutgeschäft ist ja eher was ruhiges. Als „Bonus“ kommt tatsächlich noch ein Albatros geflogen und dreht einige Runden über der Kolonie, wir können beobachten wie majestätisch der Vogel fast ohne Flügelschlag gleitet. Sehr schön 🙂 Am nächsten Tag fahren wir zu einer benachbarten Kolonie von Gelbaugenpinguinen, deren Bestand auf dem neuseeländischen Festland in den letzten Jahrzehnten dramatisch geschrumpft ist und hier versucht man kranke Tiere und Waisenkinder aufzupäppeln und die Kolonie an sich zu schützen. Von diesem Stopp sind wir nicht so angetan. Beim Besuch der Kolonie sehen wir nur 1 Gelbaugenpinguin in weiter Entfernung, spärlich erkennbar durch unsere Ferngläser. Das kann natürlich passieren, denn es ist ja Natur und kein Zoo. Allerdings ist auch die Aufzuchtstation sehr trist, es wirkt eher lieblos und wir sind nicht überzeugt, dass es den Pinguinen hier wirklich gut geht. Hier würden wir nicht noch einmal hingehen, vor allem nicht für den aufgerufenen Eintrittspreis.
Als nächstes schauen wir uns Dunedin an: Hier siedelten zunächst Schotten und sie haben sich hier verewigt: Der Baustil erinnert stark an den britischen Norden und sogar die Namen der Stadtviertel hat man aus Edinburgh „mitgebracht“. Sehenswert ist der alte Bahnhof und die offiziell steilste Straße der Welt, die zu lustigen Fotos animiert. Wir sind aber ja nicht für die Städte hier im Land, sondern es geht gleich weiter zu den nächsten Tieren: Seelöwen, Möwen und tatsächlich auch wieder Gelbaugenpinguine liegen, fliegen und watscheln uns gleich nördlich von Dunedin vor die Linse. So sehen wir die Tiere wirklich noch in freier Wildbahn und bis auf ein bisschen Geduld im Unterstand muss man auch nichts dafür mitbringen.
























Weiter im Norden halten wir an den Moeraki Boulders, das sind kugelrunde Steine, die am Strand verstreut liegen, als hätten hier Riesen mit Murmeln gespielt. Überrascht sind wir vom Ort Oamaru, der nicht als Hotspot des Tourismus gilt. Auch hier sehen wir wieder Gelbaugenpinguine in freier Natur. Und wir sehen beeindruckende Sandsteinfassaden aus einer Zeit, in der hier viel Geld mit Schafzucht und Fleischexport verdient wurde. Die Häuser sind meist noch gut erhalten und es lohnt sich ein Zwischenstopp, um hier eine Runde zu drehen.











Zum Abschluss dieses Blogeintrags reisen wir noch einmal zurück in die Region von Queenstown, um bis nach Glenorchy zu kommen. Über Passstraßen geht es bis mitten in den Mount Aspiring Nationalpark und wir genießen die Natur. Wir wandern sogar ein kurzes Stück auf dem Routeburn Track. Queenstown quillt jetzt aus allen Nähten, im Vergleich zu unserem ersten Besuch ist es uns nun definitiv zu voll! Für einen besonderen Tag fahren wir daher weiter nach Wanaka: Es ist Silvester und in dieser Stadt, die uns so gut gefällt, gibt es ein Feuerwerk am See, also nutzen wir die Gelegenheit. Auch Wanaka ist nun deutlich voller als noch ein paar Wochen zuvor, dennoch sind hier viel weniger Menschen auf einem großen Seeufer verteilt. Silvester wird hier anders gefeiert als in Deutschland, privates Feuerwerk gibt es nicht, es ist sogar wegen akuter Waldbrandgefahr explizit verboten. Auf den öffentlichen Straßen und Plätzen ist zudem ab Weihnachten bis nach dem Jahreswechsel absolutes Alkoholverbot, auf der offiziellen Silvesterfeier wird das auch streng kontrolliert. Wer das Feuerwerk sehen will, setzt sich auf den Boden am Seeufer und genießt schweigend die tolle Lichterpracht am Himmel. Und alles das ohne Alkohol. Für uns ist das ein feierliches Ende des Jahres 2024.









Und zum Abschluss noch etwas zum Schmunzeln: In Neuseeland kann einem sogar der Gang auf eine öffentliche Toilette richtig Spaß machen, die Besten sehen nicht nur von außen schick aus, sondern haben auch von innen was zu bieten, dazu haben wir 2 Videos, die wir mit euch teilen wollen:

English: We are now exploring the south easterly part of New Zealand, with the famous shoreline of the Catlins, where we get to see some nice nature with foggy and rainy weather, which in fact suits the scenery well. Next is the Otago Peninsula where we get to opportunity to watch Albatrosses flying and breeding, and the city of Dunedin, known for their Scottish founders and the steepest street in the world. We close this blog with our New Year’s Eve in Wanaka, a city we like a lot and the fireworks at the lakeshore have been a great way for us to celebrate far away from home. And for some fun, we actually found many reasons to enjoy NZ’s public toilets, and the 2 videos at the end show you why 🙂