Eine windige Sache
Es wird Zeit einmal wieder eine richtige Stadt anzusteuern: Wellington, die Hauptstadt Neuseelands. Die Stadt liegt am südlichsten Zipfel der Nordinsel und ist mittlerweile nach Auckland die zweitgrößte Stadt des Landes. Man nennt die Stadt auch „Windy City“ und wir können schnell nachvollziehen wieso das so ist. Mit unserem Camper rollen wir an einem regnerischen und windigen Tag ein, der Blick vom prominenten Windrad auf einem der Stadtgipfel fällt daher eher nass aus. Als Entschädigung ergattern wir einen tollen, kostenlosen Stellplatz direkt in der 1. Reihe an einer Marina mit Blick auf den Flughafen – für uns eine perfekte Lage! Wir bleiben hier 3 Nächte stehen und fahren tagsüber mit öffentlichen Bussen durch die Stadt, die Bushaltestelle ist nur 5 Minuten entfernt. Fast jeder dieser Busse ist übrigens ein Elektrobus, es gibt kaum noch Verbrenner. Das war in Auckland auch schon so und zeigt was heute möglich ist.
Der Nachmittag bleibt verregnet und wir nutzen die Gelegenheit das Nationalmuseum „Te Papa“ anzuschauen. Es ist wirklich toll und informativ aufgebaut. Eines der Highlights ist der Erdbebensimulator, in dem ein starkes Erdbeben wie in Christchurch in 2011 simuliert wird. In Neuseeland gibt es ständig viele kleine Erdbeben, mindestens 500 im Jahr. Also haben wir auch schon welche erlebt, aber die sind so geringfügig, dass wir sie nicht merken. Überall in Neuseeland wird bei den Bauvorschriften auf Erdbebensicherheit geachtet und so steht das Museum „Te Papa“ auf Gummiblöcken, um die Schwingungen abzufedern. Auf ein Erdbeben wie im Simulator können wir dennoch gerne verzichten… Das Museum gibt uns noch einen wichtigen Tipp für unsere Reise: Deutsche Einwanderer werden porträtiert, die als Bierbrauer die Marke Steinlager begründen. Beim nächsten Einkauf finden wir es und es ist endlich ein Bier, das uns hier schmeckt 😉
Die Nächte in Wellington werden empfindlich kühl und wir müss(t)en abends heizen, um es angenehm zu haben. Leider streikt wieder einmal die Heizung im Camper, ein leidiges Thema, das wir ja bereits aus Kanada kennen. Da wir vom Stellplatz erstmal nicht wegfahren wollen, ist eine Reparatur aktuell keine Option und für die paar Tage bleibt nur eine Extraschicht Klamotten. Auf der Südinsel soll sich das dann mal jemand anschauen.
Die folgenden Tage werden vom Wetter sonniger und wir erkunden viel von der Stadt. Wir schauen vom Mount Victoria auf die Stadt hinab, fahren mit der Cable Car hoch zum Botanischen Garten und wandern durch diesen wieder runter in die Stadt, direkt ins Regierungsviertel. Die Regierung sitzt in einem Gebäude das als „Beehive/ Bienenkorb“ bekannt ist, man kann auf dem Bild erkennen, woher der Spitzname kommt. Wellington ist eine nette, kleine Großstadt. Uns gefällt, dass es wesentlich beschaulicher ist als Auckland und man trotzdem alles bekommt. Man geht hier freundlich miteinander um und es gibt viele kleine Cafés.
Ein weiteres Highlight ist „Zealandia“. Dieses 225ha große Areal wurde in den 1990er Jahren mit einem Raubtierschutzzaun versehen, alle importierten Raubtiere ausquartiert und danach einheimischen Tieren und Pflanzen hier ein Schutzraum gegeben, in dem diese wirklich gut gedeihen. Vor allem geht es um die Vögel, die hier freiwillig ein- und ausfliegen, da sie sich sicher fühlen. Zum Beispiel der Tui, der uns mit seinem tollen Gesang jetzt wieder überall in Neuseeland begegnet. Oder der Kaka, ein drolliger Bergpapagei. Und auch die Kereru, eine riesige, grüne Taube, die einen unkontrollierten Fressdrang hat und dann gerne mal besoffen vom Baum fällt oder im Tiefflug ungesteuert über die Landschaft düst. Außerdem sehen wir ein paar Tuataras, das sind die letzten Überlebenden einer Reptilien-Gattung, deren andere Arten seit 65 Millionen Jahren ausgestorben sind – ein lebendes Fossil.
Am letzten Tag steht der Aufbruch von der Nordinsel an. Wir fahren mit der Mittagsfähre rund 4 Stunden über die Cook Strait und durch den Queen Charlotte Sound bis nach Picton auf der Südinsel. Herrliches, aber auch weiter windiges Wetter begleitet uns und so wird es eine wellige Überfahrt mit schöner Aussicht.
English: Time to visit Wellington, New Zealand’s capital city. It is smaller and cosier than Auckland and we enjoy the vibes. It is also called the “windy city” and it shows from day 1. That day gives us rain on top and hence we take the opportunity to enjoy the national museum. With more sunshine from day 2 we get to explore the city more, including a ride on the Cable Car, a walk through the parliament district with the famous Beehive building, and finally enjoy a couple of hours at Zealandia, a predator free sanctuary, where NZ endemic plants and animals (mostly birds) are given a chance to survive. It is impressive to see what has been achieved and we enjoy seeing some of these species. Finally, we sail out to the South Island on a clear and still windy day, with fantastic views.
Schade für das Mistwetter, wird hoffentlich bald wieder besser
Hallo Ihr Zwei, wir möchten euch zur Weihnachtszeit wieder einmal „Hallo“ sagen. Wir sind nach wie vor begeistert von euren tollen Erlebnissen, lustigen und spannenden Berichten und Fotos. Und freuen uns, dass es euch gut geht. Vielen Dank, dass wir daran teilhaben dürfen.
Wir wünschen euch alles Liebe zu Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Liebe Grüße aus Frankfurt.
Petra und Bernhard
PS: Bernhard hat schon 2 Bier für eure Rückkehr kaltgestellt 😉