Stürmisch geht es auf den Weg nach Hause
Der letzte Reiseabschnitt bricht an, wir machen uns langsam auf den Weg nach Hause. Und was passt für uns und diese Reise besser, als wenn wir nach den vielen Wochen im Camper nochmal eine Fähre, pardon, ein Kreuzfahrtschiff für die Langstrecke nehmen? Von Südamerika aus ist das allerdings arg weit, wir nehmen also zunächst einen Flieger nach Miami, in die USA. Eigentlich hatten wir dieses Land ja am Tag der Amtseinführung des neuen Präsidenten verlassen und nicht mehr zurückkehren wollen. Nun also doch… Und die Einreise ist diesmal komisch. Es werden ungewöhnliche Fragen gestellt, gefühlt wird nach einem Grund gesucht, warum wir nicht einreisen sollten. Und das alles für nur 1 Nacht in dem Land, bevor es aufs Schiff geht. Das Erlebnis war alles andere als ein freundliches Willkommen, das werden wir uns erstmal nicht wieder antun.
Obwohl Miami ziemlich im Osten der USA liegt, befindet es sich übrigens westlich von Santiago de Chile, wer hätte das gedacht? Ganze 2 Zeitzonen drehen wir die Uhr zurück! Am nächsten Morgen geht es für uns in Fort Lauderdale aufs Schiff, ein riesiger Hafen für Kreuzfahrtschiffe, heute sind 5 große Schiffe da und tausende von Jachten aller Größen flitzen herum. Unser Schiff ist die Celebrity APEX, ein Schwesterschiff der Celebrity EDGE, auf der wir bereits nach Hawaii gefahren sind. Und auch diesmal sind wir vom (nahezu identischen) Design begeistert. Wir konnten spontan ein Schnäppchen machen und auf eine Infinite Veranda-Kabine umbuchen, ein spannendes Konzept. Der klassische Balkon ist dabei in die Kabine integriert und man hat ein Fenster über die komplette Höhe und Breite der Kabine. Die obere Hälfte kann man elektrisch öffnen, das ist wirklich toll. Noch nie haben wir diesen Bereich der Kabine so oft genutzt. Und die Kabine selber ist dadurch so groß, dass wir gemeinsam in der Kabine Yoga machen können, unsere Matten haben wir ja die ganze Zeit im Gepäck.







Von Fort Lauderdale aus geht es zunächst auf die Bermudas, eine sehr schöne kleine Inselgruppe. Wir fahren mit dem öffentlichen Bus in die Hauptstadt Hamilton, das ist eine landschaftlich schöne Strecke über einige der Inseln, die alle durch Brücken verbunden sind. Die Bermudas sind ein britischen Überseegebiet und verbinden karibischen Charme mit gut erhaltenen Kolonialbauten. Auf den Fotos seht ihr graue Wolken, dabei ist es aber dennoch angenehm warm. Zudem sind die Menschen sehr freundlich und gerade im Vergleich zu Südamerika fällt uns auf, wie sauber und ordentlich hier alles ist. Wir besuchen auch noch den berühmten rosa Strand – nun ja mit viel Wohlwollen kann man aus der Distanz einen rosa Schimmer erahnen. Bei Sonne sieht es bestimmt (noch) besser aus 😉








Beim Ablegen informiert uns der Kapitän, dass wir zügig wegwollen, weil sich ein Sturm nähert und er versucht davor wegzufahren. Also gibt er Vollgas, aber der Sturm soll unser ständiger Begleiter bis nach Europa werden. Wir haben ein paar Seetage vor uns, bis wir die Azoren erreichen, der Sturm wird immer stärker. Bei Windstärken bis zu 11, in Böen 12, geht es hoch her, die Wellen sind oft 8 Meter hoch und mehr. Und trotzdem haben wir Glück. Der Wind kommt von hinten, die Wellen auch und wir sind in einem hochmodernen Schiff: Es wackelt kaum. Wir schauen uns das Spektakel von unserer Kabine aus an, manchmal auch von den Außendecks. Das Einzige was die Stimmung trübt ist, dass wir die Azoren nicht anlaufen können, bei dem Sturm ist ein Anlegen unmöglich.
Der Entfall der Azoren hat für uns auch sein Gutes: Unplanmäßig machen wir einen zusätzlichen Stopp in Gibraltar. Im Gegensatz zu den Azoren kennen wir Gibraltar noch nicht und freuen uns über dieses schöne Geschenk. Als wir hier ankommen, haben wir den Sturm hinter uns gelassen und freuen uns nach 6 Seetagen darauf unsere Füße auf festes Land setzen zu können. Natürlich machen wir uns auf den Weg auf den berühmten Felsen von Gibraltar mit seinen Affen und dem Blick rüber bis Afrika. Das Wetter spielt mit und wir haben recht gute Sicht. Und wir laufen auf der Start- und Landbahn vom Flughafen herum. In Gibraltar liegt der Flughafen nämlich direkt auf der Landverbindung nach Spanien. Um nach Gibraltar zu gelangen, mussten bis vor kurzem alle Menschen und Fahrzeuge die Start- und Landebahn kreuzen. Ein aufwändiges Ampel- und Torsystem ist Zeuge davon. Seit neuestem gibt es für die Autos einen Tunnel unter dem Flughafen durch, für Fußgänger führt der Weg aber weiterhin über die Runway.










Unser letzter Stopp der Überfahrt ist ein Tag in Palma de Mallorca, es ist ein sonniger Tag und wir genießen es. Wir lassen uns durch die Altstadt treiben und erkennen einiges von früheren Besuchen wieder. Es ist ein sehr entspannter Tag, bevor wir ein letztes Mal die Koffer packen müssen und es nach Hause geht. Von Barcelona aus geht es wieder zurück.




10 Monate gehen zu Ende, fast 100.000km sind wir gereist, ohne nach Hause zu kommen. Auch dieser letzte Flug ist wie alle anderen, es ist für uns normal geworden, dass wir unterwegs sind, es fühlt sich gut an. Wir kommen mit vielen Erlebnissen und Erinnerungen im Gepäck wieder nach Hause, vieles davon haben wir hier mit euch geteilt. Manches haben wir aber auch für uns behalten, auch so manche Herausforderung. Dank toller Unterstützung durch unsere Freunde und unsere Familie konnten wir alles meistern und kommen gesund und munter wieder in eine wohlbehaltene Wohnung zurück. 9 Länder haben wir gesehen und viele davon intensiv erlebt, sind eingetaucht in die Kulturen und haben eine neue Perspektive auf die Welt. In Deutschland geht es uns schon sehr gut, auch wenn die Selbstwahrnehmung in Deutschland sehr selbstkritisch ist, oft mit Fokus auf die negativen Dinge. Oft empfinden wir unsere Situation schlechter als sie tatsächlich ist: unsere Straßen sind in gutem Zustand, das gute Gesundheitssystem ist für jeden zugänglich, der Mobilfunkempfang ist besser als in den von uns bereisten Ländern, sogar auf dem Land, um nur einige Beispiele zu nennen. Wer Lust darauf hat die Welt kennenzulernen und es irgendwie ermöglichen kann, können wir nur ermuntern auch so eine Reise zu machen und nicht auf später zu warten. Es ist anders als ein Urlaub, es ist intensiv und lehrreich und führt dabei immer wieder an spektakulärer Natur vorbei. Wir haben diese Reise genossen und uns unseren Traum erfüllt! Jetzt freuen wir uns nach der Auszeit wieder mehr Zeit mit der Familie und Freunden verbringen zu können 🙂
Schön, dass ihr uns bis hierhin begleitet habt!
English: Our final leg of this long journey is more of a vacation like travel, easily adjusting us to the European time zones. We take a flight from Santiago de Chile out to the north(west!) to arrive in Miami, USA. In the neighboring city of Fort Lauderdale, we embark on a cruise ship to cross the Atlantic Ocean, visiting the Bermudas, Gibraltar, Palma de Mallorca and finally disembark in Barcelon, Spain. In general, we enjoyed that leg as well, though we have been in the middle of a storm most of the time.
Now, this article concludes the documentation of a total of 10 months & more than 100.000km non-stop travel. We have absolutely enjoyed all of the time, return full of impressions and are grateful that we had this opportunity! Thanks to all, who have supported us to make it happen 🙂
Welcome back! Vielen Dank für die wunderbaren Fotos und inspirierenden Berichte! Hat mir viel Spass gemacht euch zu folgen!